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Erinnerungen und Erzählungen der Ältesten aus Uçhisar

GESCHICHTEN AUS KAPPADOKIEN


KINDHEITSERINNERUNGEN DER ÄLTESTEN



Photos by
Evelyn Kopp Copyright © 2014 All rights reserved


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GEHEIME SCHÄTZE


Während die meisten Männer in Uçhisar ihre Gärten und Felder bestellten um für ihre Familien zu sorgen, standen einige andere in den Diensten ihres Herrschers, dem Sultan des Osmanischen Reiches. Man erzählt sich noch heute, dass Mitglieder aus mindestens vierzig Familien im Palast von Istanbul, dem Topkapi Saray, beschäftigt waren. Dort hatten sie die ehrenvolle Aufgabe die Speisen aufzutragen oder die Türen zu den herrschaftlichen Gemächern zu bewachen. Sie verbrachten viele Monate in der Stadt am Bosphorus und nicht selten wurden die Männer darum beneidet.

In den Dörfern Anatoliens gab es nur Wenige, die ein Einkommen vorzuweisen hatten. Der Ertrag der Ernte musste ausreichen, um die Familien der Bauern auch in den Wintermonaten satt zu bekommen, und auf den umliegenden Märkten wurde nur das Getreide, Obst und Gemüse verkauft, das nicht selbst verarbeitet und gelagert werden konnte.

Die Frauen und Töchter derer, die Uçhisar verlassen hatten, arbeiteten in der Zwischenzeit härter als vorher. Neben der gewohnten Hausarbeit und der Erziehung der Kinder, musste auch während der Abwesenheit ihrer Männer und Brüder das Vieh versorgt und die Felder bearbeitet werden. Doch ihre Mühen waren schnell vergessen, wenn die Männer wieder nach Hause kamen. Oft war es nur ein kurzer Besuch, aber was sie mitbrachten, entschädigte für Vieles; Geschenke für alle und, was viel wichtiger war, die Gold und Silberstücke - ihr Lohn. Die folgende Zeit war geprägt von Besuchen bei Freunden und Verwandten. Die Tage vergingen wie im Flug und viel zu schnell war der Moment des Abschieds gekommen. Doch bevor man die Familie wieder verließ, musste noch ein sicherer Aufbewahrungsort für die mitgebrachten Geldstücke gefunden werden. Nicht nur ein Hohlraum unter dem Dielenboden oder hinter einem locker sitzenden Stein in der Wand bot sich hierfür an, auch in den Höhlen unter dem Haus gab es unzählige Verstecke. Sorgfältig wurde darauf geachtet, dass alle verräterischen Spuren verwischt wurden, um einen Diebstahl unmöglich zu machen.

Leider kam es deshalb immer wieder vor, dass die Sorgfalt damit endete, dass einige dieser Reichtümer vergessen und erst viel später oder nie wieder gefunden wurden. (Verschiedene Erzähler)

Ein altes Haus in Uçhisar zu restaurieren kann zu einer wahren Schatzsuche werden, und oft erwartet man hinter einer hohl klingenden Mauer oder einem lockeren Stein in der Wand ein Geheimnis. Schnell wird man übermannt von dem prickelnden Gefühl der Erwartung. Meistens jedoch wurden diese Geheimfächer bereits geleert und hoffentlich auch von denen genutzt, die sich diesen Lohn verdient hatten.



DIE ÜBERRASCHUNG


Ein junges Paar aus Uçhisar lebte nach der Hochzeit noch einige Zeit im Elternhaus des Bräutigams als sich dieser dazu entschloss, von nun an selbst für seine Familie zu sorgen. Er musste nicht lange auf eine Gelegenheit warten, da wurde ihm ein kleines Haus in der Aşağı Mahalle, dem unteren Ortsteil, angeboten und ohne langes Zögern wurde der Kauf getätigt.

Sofort machte der Mann sich an die Arbeit, die Schäden an dem Gebäude zu beheben. Bald würde es Winter werden und vor Einbruch der kalten Monate mussten das Dach und die Terassen repariert, die Höhlen auf Risse kontrolliert, die Türen und Fenster abgedichtet und die Wände ausgebessert und gekalkt werden. Er arbeitete hart, doch die Tage waren bereits kürzer geworden und in der Nacht bließ der Wind kalt durch die Ritzen. Während er an dem kleinen Haus arbeitete dachte er oft: ‚Ich wünschte, ich könnte meiner Frau etwas anderes bieten.’ Doch er war sich sicher, dass sich dieser Wunsch noch lange nicht erfüllen würde.

Eines Tages, er hatte bereits seit Wochen hart gearbeitete, fiel ihm in der Wand ein Stein auf, der locker zu sein schien. Vorsichtig klopfte er mit dem Hammer auf die Oberfläche. Es klang so als befände sich dahinter ein Hohlraum. Neugierig geworden legte er das Werkzeug beiseite und zog mit den Fingerspitzen den Stein Zentimeter für Zentimeter heraus. Was er dann sah, sollte Einiges verändern.Der kleine Schatz, auf den der Mann gestoßen war, machte ihn zwar nicht reich, für die damalige Zeit und die Verhältnisse in Uçhisar jedoch, wohlhabend. Bis heute weiß niemand genau, was er in dem kleinen Wandversteck gefunden hat. Sicher ist nur, daß es genug war, um für sich und seine Frau ein größeres Haus in der Yukarı Mahalle, dem oberen Ortsteil, kaufen zu können, in dem er noch heute lebt. (Verschiedene Erzähler)

Als ich diesen Mann nach seinem Fund fragte, davon sprach, was man sich im Dorf darüber erzählt, nickte der heute fast 80jährige: „So, das erzählt man sich also...“, war seine Antwort. Bei diesen Worten schmunzelte er und seine Augen glänzten – fast wie Gold....



EIN SCHWERER VERLUST


Ich bin eine alte Frau und kann heute mit Gewissheit sagen, dass ich in meinem langen Leben viel erlebt habe. Die Zeiten waren schwer, doch trotz aller Last gab es auch schöne Erlebnisse und die Erinnerung daran macht mich dankbar. Eines jedoch, durfte ich nie erleben – das Gefühl, einen Vater zu haben.

Mein Vater starb, als ich noch ein kleines Mädchen war, und ich kann mich nicht einmal mehr daran erinnern, ihn je gesehen zu haben. Meine Geschwister und ich wurden allein von meiner Mutter aufgezogen. Sie tat was sie konnte, doch manchmal reichte dies eben nicht aus. Wir alle vermissten meinen Vater sehr.

Die Jahre vergingen und ich wuchs heran zu einer jungen Frau, mit 19 Jahren heiratete ich und verließ meine Mutter. Wie jede junge Gelin, eine Braut, hatte ich im Haus der Familie meines Mannes zu leben und obwohl von diesem Tag an zwei fleißige Hände im Haushalt meiner Mutter fehlten, gab es doch einen Mund weniger zu füttern.  Mit dem Sandık, der hölzernen Truhe in der meine Aussteuer aufbewahrt wurde, zog ich bei den Eltern meines Bräutigams ein. Als ich die Kiste öffnete, war die Enttäuschung auf den Gesichtern meiner Schwiegereltern unübersehbar. Der Sandık war fast leer, denn die Aussteuer oder Çeyiz, die ich mitgebracht hatte, bestand lediglich aus einem oder zwei Kleidern und einer gehäkelten Decke, sowie einem kleinen Teppich, dem Namazlık, den meine Mutter vor Jahren für mich geknüpft hatte. Auch später konnte ich die Erwartungen der Familie meines Mannes nicht erfüllen. Ich arbeitete härter als jeder andere im Haushalt, um ein wenig Anerkennung zu bekommen. Die Ehe blieb kinderlos und nichts konnte das gutmachen. Dann starb mein Mann und ich ging wieder zurück zu meiner Mutter.

Ich war noch sehr jung und doch schon Witwe. Meiner Mutter bereitete dieser Zustand große Sorgen und immer wieder sagte sie, dass dies nicht so bleiben könne. Wir mussten einen neuen Mann für mich finden.Als ich dann ein zweites Mal heiratete, dachte ich bei mir: ‚Dieses Mal wird sich mein Leben verändern. Dieses Mal wird das Glück mich nicht verlassen!’ Dann starb meine Mutter. Ich war 25 Jahre alt und hatte bereits Vater und Mutter verloren ...und einen Ehemann!

Wenn ich heute an meine zweite Ehe zurückdenke, kann ich sagen, dass mein Mann ein guter Mensch und für unsere gemeinsamen sieben Kinder ein gerechter Vater war. Leider starb auch er, doch nach seinem Tod war ich nicht allein. Einer meiner vier Söhne lebt in Deutschland, doch seine drei Brüder sind immer für mich da, ebenso wie meine drei Töchter, die allesamt gut verheiratet sind.Noch immer leben vier Generationen meiner Familie, und ich bin sehr glücklich bei guter Gesundheit zu sein. So oft es geht, besuche ich meine Kinder und wenn wir dann beisammen sitzen und ich meine Söhne mit ihren Kindern betrachte, und meine Enkelsöhne mit deren Kindern, dann wünschte ich, dass auch ich dies hätte einmal erleben dürfen - das Gefühl, einen Vater zu haben. (Erzählerin, geb. 1916)

"Ihr Sandık war fast leer, hatte sie gesagt."Als die alte Dame ihre Erzählung beendet hatte nahm sie meine Hand, küsste mich auf beide Wangen und mit einem Lächeln gab sie mir einen silbernen Ring. Dieser Ring, so sagte sie mir, sei aus Mekka und sie bat mich, gut darauf Acht zu geben ...und das tue ich!


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