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Erinnerungen und Erzählungen der Ältesten aus Uçhisar

GESCHICHTEN AUS KAPPADOKIEN


DIE KRAFTPROBE


Photos by
Evelyn Kopp Copyright © 2014 All rights reserved


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DIE KRAFTPROBE


Vor vielen Jahren lebte einmal ein fahrender Händler in Uçhisar. Er zog von Dorf zu Dorf und jeden Tag fand man ihn an einem anderen Platz mit Eimern und Schüsseln, Töpfen und Tellern, Besen und Rechen; aber auch Tuch und Faden, Nadeln und Scheren, kurzum, er verkaufte alles, was man benötigte. Der schwere Wagen wurde von einem mächtigen Ochsen gezogen, der dem Händler seit langer Zeit ein treuer Gehilfe war. Jeden Tag, früh am Morgen, führte er das geduldige Tier aus dem Stall, legte ihm das Halfter um, zäumte es vor den Karren, und mit einem leichten Hieb und einem Schnalzen bewegte sich das Gespann langsam voran hinaus aus dem Dorf. Das Klappern und Klirren des Geschirrs und das Rumpeln der hölzernen Räder war weithin zu hören. Im Sommer brannte die Sonne heiß, und im Winter lag der Schnee oft einen halben Meter hoch. So wurde jeder Weg zu einer Tortur.

Die Jahre vergingen und ein Tag war wie der andere. Noch immer verkaufte der Händler seine Waren in den Dörfern Kappadokiens und wie so oft, war er wieder einmal auf dem Weg nach Ortahisar und Ürgüp. Der Wagen war noch schwerer beladen als sonst, und so ging es nur langsam voran, bergauf, bergab, immer entlang der staubigen Straße. Das brave Tier zog schwer an seiner Last, doch nur selten musste der Ochse mit sanfter Gewalt angetrieben werden. Schon am Morgen war es brütend heiß und der Händler schüttelte besorgt seinen Kopf. Nicht nur er war mit der Zeit älter geworden, auch das einst so starke Tier wirkte müde und ausgelaugt. Da plötzlich stolperte der Ochse und fiel. Noch bevor der Mann vom Wagen gesprungen war, hatte das Herz des Tieres bereits aufgehört zu schlagen.

Da kniete nun der Händler auf der sandigen Straße,und sah auf den voll beladenen Wagen und das tote Tier, dass ihm stets so treu gedient hatte und nun leblos vor ihm lag. Langsam und vorsichtig entfernte der Mann das Zaumzeug, und mit einem schweren Seufzer band er sich das lederne Geschirr um die eigenen Schultern. Ein letztes Mal streichelte er dem Tier über das struppige Fell, dann atmete er tief ein und stemmte sich mit ganzer Kraft in die Riemen bis sich der Karren langsam und mit knirschenden Rädern bewegte.

Er zog und zog. Die Sonne brannte unbarmherzig auf ihn nieder und mit jedem seiner kleinen, schleppenden Schritte, bewegte sich seine Fracht ein wenig voran. Der Schweiß rann ihm von der Stirn in die Augen, die nun brannten wie Feuer. Er hielt seine Lider geschlossen, und seine Gedanken waren bei dem toten Tier, dass er schweren Herzens am Straßenrand zurückgelassen hatte.

Die Weg wurde steiler, und der Mann musste immer wieder rasten. Oben angekommen wurde die Anstrengung jedoch nicht weniger. Die Last drückte nun von hinten und um den Wagen zu bremsen, rammte der Händler seine Schuhe fest vor ihm in den sandigen Boden.

Als Uçhisar fast erreicht war, hielt er an und verschnaufte einige Minuten. Nach der kurzen Rast holte er tief Luft und mit letzter Kraft erreichte der Händler wenig später die ersten Häuser des Dorfes. Doch endlich am Ziel angekommen, verließ ihn sein Wille vollends und er musste aufgeben.

Sofort kamen einige Männer herbeigeeilt und fragten neugierig: „He, Händler, warum ziehst du den Wagen selbst? Was ist denn bloß mit deinem Ochsen passiert?“ Der vollkommen entkräftete Mann versuchte zu erklären, doch es fehlten ihm nicht nur die Worte. Pfeifend zog er den Atem ein, und bald war er wieder still. Die Männer, die um ihn herum standen, sahen sich an und grinsten. Dann nickten sie lächelnd mit dem Kopf.

„Wirklich und wahrhaftig“, sagten sie lobend, „du musst stark sein wie ein Bulle!“ Ein jeder schlug ihm anerkennend auf die schmerzende Schulter, wohl wissend, dass sie selbst diese Kraftprobe nicht bestanden hätten.

Von diesem Tag an nannte man den fahrenden Händler Camızoğlu, Sohn des Bullen.

Mit der Gründüng der Republik Türkei im Jahr 1923 traten neue Gesezte und Regelungen in Kraft, die u.a. die Festlegung von Familiennamen für die gesamte Bevölkerung mit sich brachte. Die am häufigsten benutzte Version hierfür war die Bezugnahme auf den Beruf des Vaters (z.B. Demirci – Schmied). Vor dieser Einführung wurde zur genaueren Erläuterung der Vorname des Vaters als Zusatz verwandt (z.B. Mehmet, Sohn des Ahmet), vereinzelt sogar ein aussagekräftiger Spitzname.

Einmal vergeben an ein Familienmitglied (z.B. Beşkarıs – fünf Handbreit / kleinwüchsig), wurde diese Bezeichnung über Generationen weitergeführt, und nicht selten besteht eine gewisse Unsicherheit, welcher Name nun wirklich offiziell angenommen wurde.


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